Montag, 10. Dezember 2007

Ich - wie es wirklich war

"So, hier bin ich wieder..." - Mit diesem unverfänglichen Satz würde ich gerne wieder ins Bloggen einsteigen, nachdem ich einige Zeit nichts geschrieben habe. Schließlich fühlte sich diese Zeit für mich wahnsinnig kurz an; nach kaum mehr als einem kurzen Blinzeln. Leider weiß ich aber auch, dass es eine gefühlte Ewigkeit gewesen sein muss für diejenigen, die mich hier schon einige Zeit begleiten und sich sicher um mich gesorgt haben. Diesen lieben Menschen will ich sagen, dass es mir leid tut. Ab jetzt schreibe ich wieder regelmäßig. Sonst möge mir der Himmel auf den Kopf fallen.

Nun gut, wir ihr sicher schon festgestellt habt, bin ich noch am Leben. Auch wenn dieses Leben in der letzten Zeit zu einem großen Teil kein schönes gewesen ist. Leider hat die Chemo, die verdammte, strapaziöse Chemo, nicht richtig angeschlagen. Zwar sind alle Metastasen bis auf eine, zum Stillstand gekommen. Verkleinert hat sich jedoch nichts. Genau das hat man allerdings erwartet. Erhofft. Diese Hoffnung ist zerplatzt.

Nun hat man für mich entschieden, dass die ganze Sache operativ gekärt werden soll. Und hier nimmt mein bis jetzt so deprimierender Comeback-Eintrag eine Wendung zum besseren. Vor ein paar Tagen nämlich bin ich in einer Spezialklinik in Wiesbaden gewesen, um die erste der zwei geplanten Operationen zu besprechen. Es geht darum, Metastasen aus der Lunge zu entfernen. Und die beiden Ärzte, mit denen ich mich dort unterhielt, stellten das ganze so dar, als ob die Operation, mal ganz salopp ausgedrückt, "ein Klacks" werden wird. Man habe schon viel schwieriger Fälle auf dem OP-Tisch gehabt.

Seitdem bin ich verhalten froh, aber auch verwirrt. Ich frage mich, warum man mich so lange gequält hat. Warum ich nicht sofort operiert wurde. Ich schwanke zwischen zweierlei Zweifel. Erstens frage ich mich, ob die Ärzte bisher immer die richtigen Entscheidungen für mich getroffen haben. Zweitens kann ich nicht recht glauben, dass dieses tonnenschwere Problem, das ich schon so lange mit mir herumschleppe, wirklich so verhältnismäßig leicht gelöst werden kann. Sicher ist jedenfalls, dass ich erst richtig aufatmen werde, wenn man diese Scheiße vollständig entfernt hat aus meinem Körper.

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Puh.
Ich drück die Daumen.
Ist hoffentlich nur ein Klaks.

Anonym hat gesagt…

Total harmlos ist so eine OP sicher nie - aber wenn man in der Hand von erfahrenen Ärzten ist, die so etwas praktisch routinemäßig machen, dann sieht's doch gut aus, finde ich.

Und das mit den eventuell falschen Entscheidungen von Ärzten - wenn man mal die Ahnungslosen unter ihnen weglässt, wird es bei Fällen wie Deinem oft keine 100%ige Entscheidung nur für eine Möglichkeit geben. Auch ein guter Arzt muss abwägen, wird oft schwanken, weil er manchmal nur vermuten kann, was anschlägt und was nicht.

Im Endeffekt kann man als Patient wohl nur zusehen, dass man in eine Spezialklinik kommt, die erfahrene Ärzte hat, die sich engagieren. Wenn Du das hast - dann hast Du gute Voraussetzungen, denke ich.

Jetzt wäre also - falls notwendig - der Moment gekommen, Dir endgültig das Rauchen abzugewöhnen *g*. Und da Du dann ja vermutlich länger als ein paar Tage im Krankenhaus bleibst, vielleicht noch einen schicken Schlafanzug kaufen, wegen der Schwesternschülerinnen :).

Liebe Grüße, Brigitte.

Anonym hat gesagt…

tobias,
es tut mir wirklich sehr leid zu hören, dass deine strapazen wohl irgendwie umsonst waren...

das ist echt scheiße.

aber vergiss dein schlechtes gewissen uns gegenüber wenn du mal ein paar tage nicht schreibst. wir fiebern zwar mit dir, aber du musst trotzdem an dich denken!!

ich drück jedenfalls weiter die daumen.

Anonym hat gesagt…

also ich drück dir auch weiterhin schwer die daumen, und das ganze kommt mir sehr bekannt vor.
hatte im mai die ansage " hodenkrebs, seminom" und drückte mal 4 zyklen PEB so lustig durch. danach hieß es, alles schwere vorbei, wir machen pet untersuchung und dann wenns ist, schnippseln wir den einen lympho raus. sie sind prktisch geheilt. dann nach pet hieß es, die lymphis wachsen wieder, sie sind nicht mehr geheilt, rezidiv oder so ein scheiß.
wir werden 4 zyklen TIP fahren, dann op, und dann noch eine hochdosis drüber, rein vorsichtig, damit das blut keine metastasen mehr hat. nach dem ersten zyklus TIP den ich nicht gut vertragen hab dosis senkung. jetzt habe ich nervenschädigungen an händen und beinen, schon hier zu tippen ist sau anstrengend. jetzt bekam ich ne mobilisierungstherapie für die stammzellengewinnung, wo ich fast keine mehr hab. durch die vielen chemos, aber hochdosis wollen die.
und ichweiß nur eins, ich werde mir einfach eine zweitmeinung einholen, ich vertrau meinen ärzten nimma 100%,und es geht um viel, es geht um uns, und da ist mir der stolz der götter in weiß egal. nach 88 tagen im krankenhaus ......

dir wünche ich alles gute !!!!!!!!

Anonym hat gesagt…

Sehr ermutigend, diese Geschichte...
Aber es zeigt doch zumindest, dass die Ärzte euch nicht aufgeben. Risiken gibt es immer! Das mit der Spezialklinik hört sich doch schon mal gut an. Aber man sollte als Patient schon mithelfen und zumindest nicht rauchen.Wenn du das einhältst und dir außerdem nicht übermäßig Sorgen machst (jaa, das ist schwer, ich weiß), sondern optimistisch bleibst, dann KANN eigentlich gar nichts mehr schief gehen! Wenn der Glaube Berge versetzen kann, dann wird er dich auch für immer heilen können! Es liegt an dir.