Mittwoch, 3. Oktober 2007

Toxic

"Alles ist vergiftet."
(Jan Delay)

11.31 Uhr: Ich bin heute aufgewacht. Das ist schon einmal positiv. Ich bin heute aufgewacht und ich war daheim. Das ist noch besser. Nun wünschte ich, ich könnte angemessen glücklich sein über diesen Zustand.

Doch: Ich habe die Pest mitgebracht aus der Klinik. Diesen Berserker in meinem Blut, in meinen Zellen. Fast schon wundert es mich, dass ich nicht grün schimmere. Ich bin fahrig, unkonzentriert, dünnhäutig. In einer Sekunde möchte ich losheulen, in der anderen alles in Stücke schlagen. Und dann bin ich ganz kurz wieder der Alte und reiße einen trockenen Witz.

Auch jetzt: ich schreibe einen Satz nieder, springe auf, renne durch die Wohnung, betrachte mich in einem Spiegel, erkenne mich nicht wieder. Ziehe prüfend an meinen doch gerade erst nachgewachsenen Haaren. Ungesund fühlen sie sich an und künstlich. Aber noch halten sie.

Dann wieder: Grüne, ätzende Schwaden ziehen über meine Magenwände. Ich muss kotzen. Nein, ich muss doch nicht kotzen. Ich will mich selbst auskotzen. Ich kotze mich an.

Am Ende: Chemo-Psycho. Chemo-Heulsuse. Geh doch einfach sterben, bitte.




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